Vorwort Blockbildung Wolfsburg
Heut abend wird sicherlich nicht jeder die Gelegenheit haben die Blockbildung zu lesen. Wir stellen deshalb ausnahmsweise das Vorwort bereits vorher online, um klar zu stellen, dass die Vorgänge rund um die Fastnachtsspiele noch nicht ausreichend aufgearbeitet wurden und wir deshalb nicht einfach zum Tagesgeschäft übergehen können.
Gude Nullfünfer,
ein verdammtes Jahr hat es gedauert bis wir wieder in der Ferne jubeln konnten. Wirklich gut hat es sich trotzdem nicht angefühlt, dafür war in den Tagen davor zu viel passiert. Die herbe Enttäuschung in Frankfurt als der gesamte Verein das Pokalspiel zum großen Wendepunkt hochstilisiert hatte. Von unserer Seite hatten wir alles in die Wege geleitet, gemeinsam und in Abstimmung mit Mainz 05 Mitarbeitern unter dem Fastnachtsmotto einen optisch und akustisch runden Gesamtauftritt ausgetüftelt. Die Ankündigungen der Mannschaft ließen ein echtes Highlight erwarten, aber selten lagen der selbst formulierte Anspruch und die Realität so weit auseinander wie an diesem Tag. Zurecht erntete die Mannschaft für diesen lächerlichen Auftritt nach dem Spiel deutliche Worte am Zaun.
Obwohl uns diese Darbietung schwer im Magen lag, machten sich nur wenige Tage später über 1000 Fans auf nach Hoffenheim. Unser Support war an dem Tag bewusst mehr auf Fastnacht und Spontanität ausgerichtet und nachdem das Spiel erneut weniger gut für uns lief, flüchtete sich der Großteil des Gästeblocks in Selbstironie und Nostalgie. Scheinbar stieß dies einigen Verantwortlichen bitter auf, im Nachgang war davon zu lesen, die Mannschaft wäre verhöhnt und verspottet worden. Deshalb entschied man sich nach dem Spiel nicht in die Kurve zu gehen und die mitgereisten Fans links liegen zu lassen. Mit einem offenen Brief am nächsten Tag rechtfertigten Schröder und Co. ihr Verhalten und baten gleichzeitig um Unterstützung. In der Fanszene herrschte Fassungslosigkeit über dieses dummdreiste Verhalten. Kein Funken selbstkritischer Reflexion, völlige Ignoranz gegenüber den Eigenarten und der Identität dieses Vereins, sondern stattdessen die Absicht die eigenen Fans zu einem genehmen Verhalten zu erziehen. Glücklicherweise wiesen viele Fans und auch Teile der Medien diesen billigen Versuch einer Annäherung in aller Deutlichkeit zurück.
Für uns war klar, dass wir zwar die Reise nach Berlin antreten würden, aber die Dinge nicht einfach ihren gewohnten Lauf nehmen konnten. Statt für die Mannschaft zu singen, war unser Support bei dem Spiel allein unserer Idee von Mainz 05 gewidmet. Mit der Zaunfahne „Nur für das Trikot“ und einem „Verarscht ihr uns- Verarschen wir euch“ Spruchband reagierten wir somit direkt auf die vorherigen Geschehnisse. Nach dem Spiel wollten wir unabhängig vom Ergebnis den Block verlassen, weder feiern als wäre nichts gewesen, noch erneut unseren Unmut äußern. Was in Hoffenheim passiert ist, war letztlich der Gipfel einer Entwicklung mangelnder Wertschätzung gegenüber den eigenen Fans. Das betrifft nicht nur die Mannschaft, sondern den gesamten Verein und ist daher eben nicht durch einen Auswärtssieg gerade zu rücken. Spätestens wenn 3 Spiele verloren sind, geht es dann nämlich wieder von vorne los. Für einen längerfristigen und tiefgreifenden Schulterschluss bedarf es mehr. Es kann nicht sein, dass die Fans immer nur dann wichtig und ernst genommen werden, wenn der Verein knietief in der Scheiße steckt. Wenn man Zusammenhalt schaffen möchte, bedarf es nachhaltig eines respektvollen und ehrlichen Umgangs miteinander. Gespräche, rein um der Gespräche willen sind dafür keine ausreichende Basis. Vielmehr ist es zunächst notwendig die Fehler im Umgang mit den Fans offen einzugestehen und nicht darauf zu hoffen, dass sportlicher Erfolg die Probleme kittet…die Verantwortlichen bei Mainz 05 sind am Zug.
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